aus der Perspektive der Künstlerin

Künstlerisches Arbeiten bedeutet, Wissen, Informationen, Wahrnehmung und eigene Interpretation auf absolut subjektive Weise miteinander zu verknüpfen, um die eigene Sichtweise zum Ausdruck zu bringen. Auftrag ist, Bekanntes, häufig mittels Einsatz von Material in Kombination mit künstlerischen Techniken, zu einem unbekannten/ungewohnten Neuen zu gestalten und damit neue/ungewöhnliche Perspektiven zu eröffnen.

Das Kunstwerk kann als Hypothese verstanden werden, als sehr persönliche Schlussfolgerung aus ebenso persönlich ausgewählten Informationsbausteinen, die wiederum sehr individuell verknüpft und interpretiert werden.

Künstlerisches Arbeiten ist per se interdisziplinär, unterscheidet sich jedoch vom wissenschaftlichen Arbeiten durch eben diese unabdingbare Subjektivität. Kunst darf behaupten, ohne beweisen zu müssen, gleichzeitig ist das Kunstwerk Behauptung (These) und Beweis zugleich. Dass es existiert/stattfindet, beweist seine Existenz, die sich gerade dadurch auszeichnet, dass ein Vergleich mit bereits existenten Objekten oder erlebten Erfahrungen zum Zweck der Überprüfung der Allgemeingültigkeit nicht relevant ist.

Künstlerisches Arbeiten ist Forschen und Experimentieren ohne den Zwang der Wiederholbarkeit bzw. Verifizierbarkeit. Ebenso wenig macht Falsifizieren Sinn. Gleichzeitig ist Wiederholung und Variation ein wesentliches Forschungs-Element künstlerischen Schaffens und dient dem Erkenntnisgewinn der Kunstschaffenden selbst.

Kunst und Wissenschaft gemeinsam ist das Streben nach Erkenntnis, nach Innovation, als Grundlage für weitere Entwicklung.

Akzeptanz oder Ablehnung des Kunstwerkes sind ebenso subjektive Reaktionen wie das Ergebnis des künstlerischen Schaffensprozesses selbst.

(© 2012, Excerpt meiner Seminararbeit zur Frage nach den Chancen Interdisziplinären Forschens, Abt. f. Kunst- und Geistesgeschichte, Prof. Manfred  Wagner)