Meine Spielwiese

In meinem Leben gab es nie etwas anderes. Es war gar nicht denkbar, einen Beruf zu wählen, der nicht meinen Neigungen und Talenten entsprach.
Meinen Eltern hatte bereits anlässlich meiner Geburt ein befreundeter Astrologe ans Herz gelegt, mein künstlerisches Talent zu fördern. Das beherzigten sie, ohne mir diese Vor-Info zu verraten. Erst als ich bereits die Aufnahmsprüfung in die Akademie geschafft hatte, erfuhr ich davon.
Bis dahin konnte ich mich erproben. Nicht alles wurde 100%ig befolgt. Z.B. scheiterte der Rat der Schulfreundin meiner Mutter, mich das Geigespiel lernen zu lassen am Schauer meines Vaters, die quietschenden Erstversuche seiner ansonsten geliebten Tochter aushalten zu müssen. So wurde es das Klavier, das ich 8 Jahre zu erlernen bemüht war, doch das Üben gehörte leider nicht zu meinen Leidenschaften.
In der 4. Volksschulklasse schrieb ich eine Schularbeit zu meinem Berufswunsch: Opernsängerin wollte ich werden. Daraus wurde dann doch nichts, aber im Chor sang ich viele Jahre. Auf recht hohem Niveau, was zumindest mein Atemverhalten begünstigte. Noch heute bin ich dafür dankbar, bereits ganz jung mir eine die Stimme stützende Atmung angewöhnt zu haben. Die Erfahrungen beim Theaterspiel in der Neigungsgruppe ergänzten die Stimmschulung.
Gezeichnet habe ich immer gerne, meine Zeichenlehrerin schwärmte meinen Eltern gleich beim ersten Elternsprechtag vor, sie begleitete mich alle 8 Jahre bis zur Matura, unterstützte meine Ambitionen, für ein Studium an die Akademie der bildenden Künste aufgenommen zu werden. Bei einer Tante, selbst Bildhauerin, erhielt ich im Sommer vor der Aufnahmsprüfung den letzten Schliff.
Das Sicherheitsdenken meiner Eltern allerdings stellte die Weichen auf Lehramt. Doch meinem Revoluzzer-Geist, dementsprechend ich eine der Frontfrauen bei der Besetzung der Arena wurde und danach mich auch für das Alternativ-Objekt, den Inlandschlachthof einsetzte (sicher einer meiner größten Erfolge, rückblickend betrachtet, denn die Wiener Arena erlebt mittlerweile ihr 44stes Jahr. Doch ohne die Gruppe und einen großartigen Verhandler, Dieter Schrage, wäre es nie möglich geworden), ließ mich auf diesem Studienplatz nicht lange verweilen. Nach drei Semestern wechselte ich zur Studienrichtung meiner Wünsche, Bühnenbild.
Warum ich das alles schreibe, obwohl damit nur deutlich wird, dass ich scheinbar keinen Neustart brauchte? Weil mir erst viel später bewusst wurde, wie wichtig all die vielen Bausteine meines Lebens waren, um das Gesamtgebäude „creativelife & business“ erstehen zu lassen.